Professor sprach über Impuls und mögliche Probleme des Lithium-Abbaus im Tal. Mit bis zu 278 Lkw täglich sei zu rechnen.
Im Vorjahr hat die Firma „European Lithium“ ein Probeprogramm durchgeführt © KLZ
Dieses Leichtmetall geht uns alle an: Lithium. Es ist täglicher Begleiter in unseren Smartphones sowie auch wichtiger Bestandteil in Keramikkochfeldern oder in der Pharmaindustrie. Darüber hinaus, seit dem Bekanntwerden eines möglichen Lithiumabbaus auf der Weinebene bis voraussichtlich 2020, zusätzlich ein Wirtschaftsfaktor für das Lavanttal.
Wie könnte der ökonomische Einfluss jedoch konkret für die Region aussehen? Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Vereins Lavanttaler Wirtschaft informierte Montagabend Universitätsprofessor Nikolaus Sifferlinger von der Montan-Uni Leoben als Experte für Abbauverfahrenstechnik in einem Vortrag über den Lithiumabbau im Lavanttal.
50 bis 100 neue Arbeitsplätze
„In erster Linie ist der Einfluss eines Lithium-Abbaus ein durchaus positiver, da es eines der wenigen Bergbaubetriebe wäre, die aufgemacht werden“, erklärte Sifferlinger. Geschätzt könnten dadurch 50 bis 100 neue Arbeitsplätze möglich sein.
Nikolaus Sifferlinger ist Experte für Abbauverfahrenstechnik Foto © Sandra Zarfl
Jedoch kommen auch Transportaufgaben auf das Tal zu. „Die Beförderung von der Weinebene ins Tal mit Lkw scheidet aufgrund der großen Mengen aus Umwelt- und Verkehrsgründen über die L 148, die Weinebene Straße, wohl aus“, so Sifferlinger.
Bis zu 278 Lkw täglich
Verkehrstechnisch spräche man von bis zu 278 Schwertransport-LKW Fahrten täglich. „Bei 12 Stunden Nutzungsdauer wären das 24 Lkw pro Stunde, das würde die Nutzung für den Pkw-Verkehr sehr erschweren und wäre wohl eine Katastrophe für das Winterskigebiet Weinebene“, ergänzte Sifferlinger.
Der transportfreundlichste Standort für eine Erzaufbereitungsanlage wäre in naher Umgebung des Bergwerkes. „Im Bereich des Brandrückens gibt es entsprechende Flächen, die eine Aufbereitungsanlage aufnehmen könnten“, meinte Sifferlinger.
Ferner würden sich auch Industriegebiete im Bezirk Wolfsberg mit Bahnanschluss anbieten. „Flächenbeispiele gibt es in Wolkersdorf, in St. Andrä oder in Wiesenau bei Bad St. Leonhard“, erklärte Sifferlinger. Entsprechende Gespräche und Vorausplanungen auf Gemeindeebene und mit den derzeitigen Eigentümern der Bergbaurechte auf der Weinebene hätten bereits stattgefunden.
Seilbahn als Option
Für den Transport des Materials könnte ihm zufolge auch eine Seilbahn in Frage kommen. „Diese Technik kommt in Gebieten vor, in denen der Transport mit Lkw unwirtschaftlich wäre. Denkbar wäre eine Seilbahn von der Weinebene nach Frantschach“, meinte der Universitätsprofessor.
Der Abbau des Lithiums sei jedoch „nichts Ewiges“. „Das Minen-Leben beläuft sich momentan auf 13 Jahre“, informierte Sifferlinger zum Abschluss der Veranstaltung.
Über den geplanten Lithium-Abbau
Vorkommen. Im Traudi- Stollen auf der Weinebene existiert eines der größten Lithium-Vorkommen in Europa.
Pläne. Besitzer der Schürfrechte ist die „European Lithium Limited“ aus Großbritannien. Angekündigt wurde der Bau einer 125 Millionen Euro teuren „Lithium-Carbonat-Umwandlungsfabrik nahe Wolfsberg“ bereits im Jahr 2014.
Vereinbarung. Eine erste Abnahmevereinbarung gibt es seit 15. Mai 2017 mit einem der führenden chinesischen Lithium Produzenten, der „Shandong RuiFu Lithium Co., Ltd.“
Zeitplan. Laut dem Unternehmen könnte der Bau 2019 starten. Eine Produktion wäre dann Ende 2020 möglich.
Quelle: Kleine Zeitung/Sandra Zarfl
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