Der Sommerempfang 2017 des Vereins Lavanttaler Wirtschaft stand heuer im Zeichen der Bildung.
Unter dem Titel „ Synergien zwischen Land- und Forstwirtschaft / Bildungswesen und Wirtschaft“ nahmen hochrangige Gäste an der Podiumsdiskussion teil, die der Höhepunkt des heurigen Sommerempfangs des VLW war.
Mag. Beatrice Haidl, Landesschulinspektorin für das Allgemeine Pflichtschulwesen, Rudolf Altersberger, amtsführender Präsident des Landesschulrates, als oberste Bildungsvertreter Kärntens diskutierten mit den Vertretern der Landwirtschaftskammer.
Zum Thema Bildung und Ausbildung sowie Synergieeffekte nahmen seitens der Landwirtschaftskammer DI Gerhard Hoffer, Abteilungsleiter der Abt. 10 für Land- & Forstwirtschaft, sowie der Vizepräsident der LWK Kärnten, ÖR Anton Heritzer zu dieser brisanten Thematik Stellung.
Als Vertreter der Wirtschaft & WKO stellte Bezirksobmann DI Dr. Gerhard Oswald die Wunschliste an die Vertreter der Bildungseinrichtungen vor.
Im Buchhofstadel an der LFS führte der VLW Vorsitzende, Edwin Storfer, durchs Programm.
Von allen begrüßt wurde das Schulautonomiepaket 2017, das sobald als möglich zur Umsetzung kommen sollte.
Dass Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und den Wirtschaftstreibenden im Bezirk Wolfsberg nicht nur am Papier präsentiert, sondern gelebt und vor allem auch praxisnah umgesetzt werden, zeigt die Vielzahl an gemeinsamen Projekten zwischen Schulen und Unternehmen im Lavanttal. Landesschulratspräsident Rudolf Altersberger und LSI Beatrice Haidl betonten nicht ohne Stolz, dass der Bezirk Wolfsberg hinsichtlich dieser Entwicklung eine Vorzeigeregion sowohl in Kärnten wie auch österreichweit ist.
Etwas distanziert und kritisch betrachtet wurde von den Bildungsvertretern, dass SchülerInnen und Jugendliche bei Berufsorientierungs – und Praxiswochen zwar mit Feuereifer, Begeisterung und großem Engagement in den Betrieben ans Werk gehen wollten, aber durch die arbeits- und sozialrechtlichen Auflagen und Vorgaben in ihrer Kompetenzerweiterung massiv gebremst werden würden. Dies würde bei vielen engagierten jungen Menschen große Enttäuschung mit sich bringen.
Massiv kritisiert wurde von Vertretern des Publikums, dass das Bildungsniveau vor allem in den Höheren Ausbildungsstätten wie AHS, HTL, HLW oder HAK derart gesunken sei und jede einzelne Schule nur mehr versucht, „ ihre Schülerzahl“ hoch zu halten. Dass es zum Teil keine Aufnahmekriterien sowie Aufnahmetest gäbe, würde dem Bildungssystem und auch den SchülerInnen mehr schaden als nützen.
Maturanten wären heute beinahe nicht mehr in der Lage einfachste Anforderungen und Aufgaben wie Schreiben und Rechnen, richtiges Auftreten und Benehmen im Beruf und Alltag, sowie Kommunikationsregeln, umzusetzen. All das seien aber Voraussetzungen, die die Wirtschaftstreibenden nach vier bzw. 5 Jahren Schulausbildung und Reifeprüfungsabschluss verlangen würden, so kritische Stimmen aus dem Publikum.
Thematisiert wurde auch, dass die Wertigkeit der Lehre auf der Ausbildungsskala nach wie vor im unteren Bereich angesiedelt sei.
Dies veranlasste alle Teilnehmer der Podiumsdiskussion zu betonen, dass man nur gemeinsam, das heißt Vertreter der allgemeinen sowie der land- und forstwirtschaftlichen Bildungseinrichtungen und Experten aus der Wirtschaft sowie den Unternehmern vor Ort etwas erreichen könne. Es müsste noch mehr Informationsarbeit in den Pflichtschulen geleistet werden.
Allen voran müssten aber die Eltern noch mehr sensibilisiert und über den bestmöglichen Bildungsweg für ihre Kinder informiert und mitunter auch überzeugt werden.
Junge lernfähige und engagierte Menschen sollten nach ihren eigenen Talenten und Fähigkeiten und nicht nach dem Willen und den Vorstellungen der Eltern gelenkt und gefördert werden.
Christoph Habsburg – Lothringen brachte es mit seiner Wortmeldung auf dem Punkt: Meine Vorfahrin und Gründerin der Schulpflicht und des Bildungssystems, Maria Theresia, würde sich bei diesen Diskussionen und der Wertigkeit der Lehre im Grabe umdrehen!
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